Ohne Nervosität ins Vorstellungsgespräch

von Monster Contributor

Gute Vorbereitung und eine positive Grundeinstellung helfen, um ruhig und entspannt zum Bewerbungsgespräch zu gehen.

Von Katharina Truninger

Wer kennt es nicht, das flaue Gefühl im Magen kurz vor einer Prüfung oder einem Bewerbungsgespräch? Eine gewisse Nervosität ist völlig normal und gehört zur Wettbewerbssituation, die ein Vorstellungsgespräch darstellt. Sie kann einen sogar dazu anspornen, Höchstleistungen zu vollbringen. Zu starke Nervosität allerdings wirkt hemmend und hindert daran, das zu zeigen, was man kann.
Folgende Tipps sollten Sie beachten, um entspannt zum Vorstellungstermin gehen zu können.

Gute Vorbereitung beruhigt

Sich gut auf das Gespräch vorzubereiten ist entscheidend: "Zu wissen, dass man auf mögliche Fragen eine Antwort parat hat, beruhigt sehr", weiss der Bewerbungscoach Ruedi Kurth von der Basler Laufbahnberatung Kiebitz. Neben Fragen zur eigenen Motivation, zum Werdegang und zu kritischen Punkten im Lebenslauf sei es auch wichtig, sich über die Firma und die möglichen Gesprächspartner zu informieren.

"Es hilft auch, wenn ich weiss, wem ich beim Gespräch gegenübersitze", so der Bewerbungcoach. Er rät dazu, sich die Namen und die Funktion der Gesprächspartner zu merken und allenfalls nach einem Bild im Internet zu suchen.

Genügend Zeit für die Anreise

Unabdingbar für einen reibungslosen Start ins Bewerbungsgespräch ist es, genügend Zeit für die Anreise einzuplanen: "Zeitdruck stresst zusätzlich und sollte unbedingt vermieden werden", so Ruedi Kurth. Angemessene Kleidung und ein gepflegtes Äusseres können zusätzlich helfen, sicher und entspannt aufzutreten. "Es sollte einem dabei jedoch wohl sein. Wer nie hohe Absätze trägt und ständig fürchtet, damit zu stolpern, sollte keine tragen – das stresst nur zusätzlich", so Kurth.

Zum Gespräch nimmt man am besten das eigene Bewerbungsdossier sowie notierte Fragen mit: "Auch wenn man das Dossier dann nicht braucht, hat man zumindest die Sicherheit, dass man im Zweifelsfall etwas nachschlagen könnte."

Atemübungen helfen gegen Stress

Um die Anspannung direkt vor dem Gespräch zu lösen, sind einfache Entspannungs- und Atemübungen oft Gold wert. "Durch die Nervosität atmen wir meistens zu flach und zu wenig tief", weiss die Zürcher Schauspielerin Franca Basoli, die Coachings zu Auftreten, Körpergefühl und Stimme anbietet.

Eine einfache Übung helfe bei grosser Nervosität, ruhig und zentriert zu werden, so die bühnenerprobte Schauspielerin: Dabei steht man möglichst unverkrampft und aufgerichtet da, die Füsse sind parallel und beckenbreit, der Rücken gerade. Die Hände werden nun locker auf den Bauch gelegt und spüren der Bewegung des Atems nach. So entspannt, mit lockerem Kinn und Gesicht, steht man für zehn bis zwanzig Atemzüge da.

Entspanntes Körpergefühl gibt Sicherheit

Nun verschränkt man die Hände vor dem Körper. Während man tief und ruhig durch die Nase einatmet, führt man die Arme in einem weiten Bogen vor dem Körper bis über den Kopf. Am Ende des Einatmens werden die Hände sachte auf den Hinterkopf gelegt und in der Atempause fest zusammengedrückt. Nun bläst man die Luft mit leicht vorgestülptem Mund wieder aus und führt dabei die Arme wieder über den Kopf in einem weiten Bogen vor dem Körper hinunter. Die Luft sollte bis zum letzen Rest ausgeatmet werden. Nach einer Atempause beginnt man von vorn und wiederholt den Ablauf dreimal. Am Schluss reibt man die Hände bis sie warm sind und streicht sich dann mit warmen Händen über Gesicht und Körper.

"Dieses Ritual braucht nicht viel Zeit und sorgt dafür, dass unser Körper optimal auf die Stresssituation des Bewerbungsgesprächs oder einen sonstigen Auftritt vorbereitet ist", so die Schauspielerin Franca Basoli.

Mit positiver Grundeinstellung ins Gespräch

Nicht zuletzt ist es entscheidend, mit einer positiven Grundeinstellung ins Gespräch zu gehen. "Man sollte sich vor Augen halten, dass es eine Chance ist, zum Gespräch eingeladen worden zu sein, und dass man bereits viele Bewerber hinter sich gelassen hat", sagt Bewerbungscoach Ruedi Kurth.

Mit dem Gedanken, dass die Firma etwas von einem möchte und dass man selber etwas zu bieten hat, trete man viel leichter über die Türschwelle. "Die meisten Bewerbungsgespräche werden heute in wohlwollendem Ton geführt – man muss also keine Angst haben", weiss Kurth.

Angebotene Getränke nicht zurückweisen

Auch während des Gesprächs empfiehlt der Bewerbungsprofi, die Sache möglichst gelassen anzugehen: "Nach einer Weile legt sich die erste Nervosität zumeist." Gegen einen trockenen Hals oder ein kleines Blackout könne es helfen, einen Schluck Wasser oder Kaffee zu trinken. "Angebotene Getränke sollte man deshalb nie ablehnen", so Kurth.

Wichtig findet er zudem, während des Gesprächs beide Füsse locker auf den Boden zu stellen, aufrecht zu sitzen und stets den Blickkontakt zu allen Personen im Raum zu suchen, auch wenn diese das Gespräch nicht führen. "Das beruhigt und hinterlässt bei allen einen positiven Eindruck", so Kurth.